Als mir Daniela Wakonigg, Mitautorin des empfehlenswerten Buches „Das
Fliegende Spaghettimonster: Religion oder Religionsparodie?“ zum
ersten Mal von ihrem Plan erzählte, eine Kinderbibel zum FSM zu
schreiben, war ich nicht sehr begeistert.
Meiner Meinung nach
gehört Religion grundsätzlich nicht in das Kinderzimmer, auch keine
„gute“. Außerdem haben Kinder noch keinen Sinn für Parodie und
Satire entwickelt und nehmen meist alles ernst, was sie lesen.
Deshalb gab ich die Anregung, explizit zum Nachdenken anzuregen, ob
denn dieses Buch auch die Wahrheit schildert.
Als die
ersten Bilder des Buches in den sozialen Medien auftauchten, fand ich
die Illustrationen von Joachim Sohn sehr gelungen und kindgerecht.
Das blieb auch so, als ich dann mein Exemplar in den Händen
hatte. Nicht verstanden habe ich allerdings, warum immer wieder ein
Drache auftauchte und warum der mal gehörnt und mal ohne Horn
war.
Herausgegeben wurde das Buch vom Alibri Verlag.
Es ist
auf den ersten Blick als Kinderbuch zu erkennen, eine genaue
Altersempfehlung gibt es allerdings nicht.
Das
Inhaltsverzeichnis unterteilt in 11 Kapitel. Die gehen später ohne
Trennung ineinander über, lediglich das Nachwort wird extra als
solches abgesetzt.
Es geht um den Urknall, die Nudel-Ursuppe,
Fusilli -DNA, um die Gravitation, um Piraten und die Erderwärmung,
um Prophet Bobby, um Wunder um das Nudelsieb, den Biervulkan und um
das Zweifeln. Jedes Kapitel hat
eine Doppelseite für sich. Auf einer Seite gibt es jeweils ein
gerolltes Pergament mit einem pastafarianischen Lehrsatz, der auf der
anderen Seite erklärt und durch die Illustrationen verbunden wird.
Man könnte es vielleicht auch umgekehrt sehen, was der Text erzählt
wird auf dem Pergament zusammengefasst oder soll die Aussage des
Textes unterstützen.
So kommt es mir bei der Frage
„Piratenhut oder Nudelsieb?“ vor. Da wird behauptet, niemand
könne sagen, welches von beidem dem Spaghettimonster nun lieber ist.
Auf dem Pergament findet sich dazu der Auszug aus den Acht Am
Liebsten Wäre Mirs, der auffordert, die Leute nicht danach zu
beurteilen, wie sie sich anziehen.
Hier irrt Daniela
Wakonigg, die sich im oben erwähnten Buch noch als profunde Kennerin
des Pastafaritums gezeigt hat, schwer. Das wissen wir sogar sehr
genau. Auf dem Pergament hätte stehen müssen:
"
Außerdem zeugt es von mangelndem Respekt, unseren Glauben zu
verbreiten, ohne das Ornat Seiner Wahl zu tragen - die Kluft der
Piraten. Das lässt sich gar nicht genug betonen, allerdings leider
nicht näher erklären, weil hier der Platz dazu nicht reicht. Die
präzise Erklärung lautet:
ES wird böse, wenn wir es nicht tun."
Vielleicht war
diese klare Aussage aber auch einfach zu klar und schien deshalb
unpassend.
Sehr gefreut habe ich mich, wie geschickt im
letzten Kapitel gefragt wird: „Aber stimmt das auch alles?“ und
nebenbei gleich noch erklärt wird, was Dogmen sind.
Dann
kam das Nachwort.
Vielleicht ist das anders gemeint, als
ich es verstehe, vielleicht sollte da die Gleichstellung des
Pastafaritums mit anderen Religionen betont werden.
Vielleicht
reagiere ich so stark, weil ich eben der Meinung bin, Kinder sollten
möglichst lang von Religion fern gehalten werden. Vielleicht, weil
ich der dort verkündeten alten These noch nie etwas abgewinnen
konnte und sie längst für widerlegt halte:
„Religiosität ist eine Fähigkeit, die wir alle in uns tragen.“
Gut, alles, was wir tun, tragen wir natürlich auch als Fähigkeit in uns, lieben, hassen, morden, Krieg führen. In soweit ist das eigentlich eine Nullaussage. Aber Fähigkeit könnte im weiteren Zusammenhang leicht als Bedürfnis gelesen werden.
„Doch damit sie zu voller Pracht erblühen kann, ist es wichtig, sie bereits im Kindesalter zu fördern – ebenso, wie dies auch bei der Schulung der Musikalität geschieht.“
Das
Spaghettimonster als Impfung gegen andere Religionen?
In
Osten Deutschlands ist eine solche Impfung völlig unnötig. Trotz
massiver Anstrengungen und Missionierungsprogrammen der Kirchen ist
der Anteil der Nichtkonfessionellen, immerhin im Schnitt 80%, seit
der Wende nicht etwa gesunken, sondern sogar noch leicht gestiegen.
Was wohl auch die praktische Widerlegung des angeblichen Bedürfnisses
nach Religion ist. Den meisten ist die völlig egal. Hier würde die
Spaghettimonsterkinderbibel also eher noch das Interesse an ihr
wecken statt vorzubeugen.
Im Westen ist die Situation noch
anders, aber so langsam findet auch dort eine Annäherung an den
Osten statt.
Die Kinderbibel als Standardwerk im
Kinderzimmer ist also nicht nötig.
Aber sie bekommt doch eine
Kaufempfehlung von mir.
Nämlich für alle die Fälle, in denen
Kinder von selbst anfangen, nähere Fragen zur Religion zu stellen.
Dann kann das Kinder-FSM wirklich sehr nützlich sein.
Oder
natürlich für Erwachsene, denen es, wie mir, ab und an mal Spaß
macht, wieder ein Kinderbuch zu lesen.
Weil wir wissen,
das Pastafari an allem zweifeln und sich gern selbst ein Bild machen,
haben wir hier noch was für euch.
Wir verschenken drei
Exemplare der Kinderbibel. Die werden nach dem Schweineprinzip
vergeben. Die drei schnellsten von euch, die uns eine Anforderung an
die auf unserer Webseite im Impressum angegebene Mailadresse
schicken, bekommen je ein Buch. Es gilt das im Header angegebene
Datum und Uhrzeit.
Viel Glück und schnelle Finger.