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Ein Wort zum Freitag - Glaube, Aberglaube und Exorzismus

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Wieder war Vereinstag in Templin und wieder gab es, als einen der Höhepunkte, eine Nudelmesse. 
Natürlich gibt läuft so eine Nudelmesse etwas anders ab. Zu Beginn sind wir zu "Im Namen der Nudel"über die Bühne getanzt und zum Abschluss zu "Biervulkan und Stripperfabrik"
Wie immer haben wir mit den Gästen, es waren etwa doppelt so viel wie im letzten Jahr, das Glaubensbekenntnis abgelegt, "Ein bissfest Burg ist unser Gott" gesungen und das "Monsterunser" gebetet. Dann kam die Predigt und zum Schluss hatten die Besucher die Möglichkeit, sich einem Exorzismus zu unterziehen, um den Heiligen Geist auszutreiben. Ob das geklappt hat? Das erfahrt ihr ganz unten.

Hier erst mal die Predigt:

Vielleicht geht es dem Einen oder der Anderen unter euch ähnlich wie mir:
Man redet von Glauben und Aberglauben, aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Sachen?

Also habe ich erst mal gemacht, was man heute so macht, ich habe eine KI befragt. Die lieferte das Fazit:

Glaube ist in der Regel religiös begründet und auf eine höhere Macht ausgerichtet, während Aberglaube auf übernatürliche Kräfte oder Symbole vertraut, die außerhalb religiöser Lehren stehen.“

Ist es tatsächlich so einfach? Nur weil übernatürliche Kräfte und Symbole außerhalb religiöser Lehren stehen, sind sie dann Aberglaube? Der Glaube an Götter wäre dann echter Glaube, der Glaube an Geister Aberglaube?
Schließlich glauben auch Religiöse an übernatürlich Kräfte und Kreuz und Halbmond sind auch Symbole.
Hat Karl
heinz Deschner also Recht, wenn er sagt: „Daß Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte.“

Da musste ich noch weiter recherchieren. Was meint Wikipedia?
Aberglaube, seltener Aberglauben, bezeichnet einen „als irrig angesehenen Glauben an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen" (zum Beispiel Hexerei oder Talismane)

Ich staune schon wieder. Kommen Hexen und Zauberer nicht auch in der Bibel vor? Luther wollte doch sogar, dass die unbedingt verbrannt werden.

Sind Reliquien wie Splitter von einem Holzkreuz oder wundersam vermehrte Vorhäute,
(Im Mittelalter gab es in Europa mindestens 13 bis 14 Reliquien, die jeweils als die „echte Vorhaut Jesu“ verehrt wurden“ sagt die KI) nicht auch Talismane?

Wie sehen das alles Gläubige?
In einer Predigt von Pfarrer Phil Schmidt aus dem Jahre 1999 habe ich gefunden:
„Aberglaube ist die Vorstellung, dass Gott bestechlich ist. Aberglaube ist die Vorstellung, dass Gott sich auf Tauschgeschäfte einlässt, dass er bereit ist, etwas Übernatürliches für mich zu tun, wenn ich mich so verhalte, wie er es will, oder wenn ich ihm ein besonderes Opfer bringe.„

Ist dann nicht auch Beten Aberglaube? Wie steht es mit der Höllendrohung, wenn man sich nicht gottgefällig verhält? Wie steht es mit der Belohnung in den Himmel zu kommen, wenn man es tut?

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen meint:

„Er (gemeint ist der Aberglauben) bezeichnet – wie die Vorsilbe Aber- zum Ausdruck bringt – eine Gegenposition zu einem mehrheitlich als wahr erkannten Glauben.„
Das
heißt doch, wer mehr Leute unter seinem Banner hat, ist der Gläubige, die mit weniger Leuten sind die Abergläubischen.
Unter dem Kirchenbanner sind die Leute in den letzten Jahren so massiv weggerannt, dass inzwischen schon die Mehrheit der Deutschen konfessionslos ist. Dann sind über Nacht also alle Gläubigen zu Abergläubi
schen geworden.

Ganz zufrieden war ich mit dem Ergebnis meiner Recherchen noch nicht.
Das war ich erst, als ich im Juraforum gefunden hatte:

„Es kann schwierig sein zu bestimmen, was genau schon zum Aberglauben gehört und was noch nicht dazu zählt. Der Glaube eines Menschen kann für einen anderen schon Aberglauben sein. So können vom Standpunkt eines Agnostikers oder eines Atheisten sämtliche religiösen Überzeugungen und Praktiken als Aberglauben gelten. „

Die Trennung zwischen Glauben und Aberglauben ist also beliebig, Deschner hatte Recht.

Bei meinen Recherchen bin ich aber bei peterheckert.de noch auf etwas
spannendes gestoßen, auf den Exorzismus.
Er schreibt:
„Unter Exorzismus versteht man eine Beschwörung im Sinne der Beseitigung böser unbestimmbarer Einflüsse, speziell die Vertreibung dämonischer Mächte.....Unter Berufung auf den Auftrag Christi (Markus 16,17; Matth
äus 10,8) übt die römisch-katholische Kirche den Exorzismus auch noch heute. „

Donnerwetter.

Und tatsächlich, jährlich werden im Vatikan in speziellen Exorzismuskursen 100 bis 150 Exorzisten ausgebildet. Unser Nachbarland Polen hat nachgezogen und 2019 ein eigenes Ausbildungszentrum für Exorzismus gegründet. Die 120 bereits dort tätigen Exorzisten reichen scheinbar nicht aus, den Bedarf zu decken.

Als ich das gelesen habe, war mir sofort klar, auch wir brauchen Exorzisten.
Die ersten sind inzwischen ausgebildet und auch ich bin einer von ihnen. Dabei haben wir uns auf das Austreiben einen ganz bestimmten Geistes konzentriert.

Manche von euch werden das kennen. Gerade lag man noch in den warmen Armen von Mutter oder Vater, auf einmal fängt man an zu schreien weil es plötzlich kalt geworden ist. Das lag nicht etwa an dem Wasser, welches man gerade über den Kopf bekommen hat, das lag am Heiligen Geist. Der umfasst den Täufling nämlich, diesem Aberglauben entsprechend, währen
d der Taufe.

Aber umfasst er ihn wirklich nur? Vielleicht ist er doch durch das Ohr in den Körper gefahren? Man hört ja so Geschichten, wonach auf solche Art und Weise bereits Schwangerschaften entstanden sein sollen.

Wir gehen da lieber auf sicher
bieten mit unseren Enttaufungen ein Rundrumsorglospaket.
Ja, wir denken sogar weiter. Jeder Enttäufling bekommt von uns einen ganz speziellen Becher mit. Immer, wenn man aus dem trinkt, wird die Schutzmauer gegen den Virus des Aberglaubens größer. Ein Rückfall ist praktisch ausgeschlossen.

Ich weiß, in unserer Gegend ist der auch nicht wirklich groß verbreitet
und der Bedarf wohl eher gering. Trotzdem meine Frage:

Ist hier jemand, der sich unserem Exorzismus unterziehen möchte? Gibt es Bedarf, sich enttaufen zu lassen?
Alles natürlich völlig kostenlos und Dank Piratenfischbecher auch mit garantierter Langzeitwirkung.




Und wie das geklappt hat. Insgesamt sechs Betroffene wollten sich von diesem Übel befreien lassen. Wir hatten alle Hände voll zu tun.

Aber wir haben es geschafft, wie ihr euch hier überzeugen könnt:







Es war eine sehr schöne Messe, die nicht nur den Besuchern, sondern auch uns richtig viel Spaß gemacht hat. 

Na ja, vielleicht nicht allen Besuchern.
;)


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