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Das Wort zum Freitag - Zu Gast bei der Chiesa

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Nun müsst ihr aber auch nach Italien kommen“ hatte Erpi, der Bischof von Brixen, zu uns gesagt, als er letztes Jahr nach der Einweihungunserer Kirche nach Hause fuhr.

Keine Frage, das musste sein. Als dann auch noch die Einladung nach Florenz kam, wir wollten immer schon mal in die Toscana, haben wir, Elli Spirelli und ich, sofort zugesagt. Es wurden unvergessliche Tage in Italien.

Natürlich wollte uns Erpi erst mal seine Stadt zeigen und wir blieben zwei Nächte in Brixen. Wunderbare Landschaft, wenn auch ein bisschen anstrengend. Aber es gab genug leckere Sachen, um die Kräfte wieder aufzubauen. 


Besonders cool, Erpi hatte ein paar Freunde eingeladen und gemeinsam mit ihm konnten wir die überzeugen, eine lokale Pastafarigruppe zu gründen.

Am Freitag ging´s dann gemeinsam nach mit unserem Auto nach Florenz. Nach ein paar Irrfahrten fanden wir das Hostel, in dem wir untergebracht waren. Die ersten Pastafari waren schon da und abends trafen wir uns in einer Gaststätte, in der wir alle Fiorentina Steak essen wollten. Erpi hatte uns das schon lange vorher angekündigt. Daraus wurde nichts, der Wirt hatte nur zwei und wir aßen alle was anderes. Die Stimmung war prima, nach und nach trafen immer mehr Pastafari ein und das Geschnatter war groß. Viele trafen sich das erste Mal im realen Leben und es gab viel zu erzählen und zu besprechen. In der Stimmung konnte es weiter gehen.

Ging es aber nicht. Was sich am nächsten Tag abspielte, war noch viel, viel toller. Das Pastafaritum ist in Italien zur echten Bewegung geworden, täglich kommen neue Gläubige dazu. Obwohl sowohl Kirche als Verein, der wurde erst Ende 2014 gegründet und hat jetzt schon über 1600 Mitglieder, noch relativ jung sind, gab es eine derartige Begeisterung und Aufbruchsstimmung, wie wir sie uns nicht hatten vorstellen können. 




Vormittags erst mal lockeres Sammeln auf der Dachterrasse. Schon dort bekamen wir große Augen. Viele Städte hatten ein eigenes Banner und schienen irgendwie im Schönheitswettbewerb zu stehen, so toll waren die meist gestaltet.

Natürlich waren auch Papst, Präsident und Prophet anwesend, das Dreigestirn der Italiener. Marco, der Papst, bekam eine Tiara verpasst, die ziemlich schwer war aber dafür fein den Weg erhellte. 


Besonders wichtig war Enrico, der Prophet. Die Italiener hatten 200 Flaschen Bier mit eigenem Monsterlogo an das Hotel schicken lassen, die hatten es allerdings mit „Empfänger unbekannt“ zurück geschickt. Die Alkoholversorgen lief nun über die Pistole des Propheten. Der hatte unter seinem Mantel eine immer wieder aufgefüllte Flasche mit Sangria und schoss den Leuten den in ihre Gläser. 



Irgendwann gingen wir Mittag essen und langsam wurde es Zeit, zur Vereinsversammlung zu gehen. 


Das war schon ein Stück Weg, aber bei der Stimmung kein Problem. Es wurden organisatorische Sachen geklärt, ein Pastafarizauberer zeigte was aus seinem Programm und ich wurde gebeten, kurz etwas zur deutschen Kirche zu sagen. Schon da wurde klar, wir haben einen ziemlich guten Ruf und gelten irgendwie als Schrittmacher in Europa. Das wird anerkannt, auch wenn die Italiener inzwischen klar vorbei gelaufen sind. 



Danach ging es wieder per Fußmarsch zum Abendessen. Inzwischen waren immer mehr Gruppen angekommen und es machte tüchtigen Eindruck, was für einen Saal wir füllten.




Die wichtigsten Pastafari sammelten sich mal kurz zu einer Art Abendmahl und als alle gegessen hatten, kam ein weiterer Programmpunkt: Die Pastasse Rom-Berlin, die wir noch mit Papst Al Zarkawi I. Geschlossen hatten, musste noch richtig besiegelt werden. Weil Piraten nun man Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben haben, hatten wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Wir haben zwei Biergläser gravieren lassen auf denen sich unser und das italienische Monster die Anhängsel reichen und zur Bekundung unseres Paktes haben Papst Marco und ich die auf ex ausgetrunken.


 



Der Saal tobte, die Stimmung war grandios.


 



Dann haben wir noch eine Reliquie übergeben. Bei der Einweihung unserer Kirche hatte Al Zarkawi eindeutig ein Zeichen gesetzt und unsere Kirchenlampe mit Wucht zu Boden geschmettert. Ein Glasstück dieser Lampe hatten wir in einer kleinen Holztruhe auf ein rotes Tuch gebettet.

Es war fantastisch zu sehen, wie der Papst diese Scherbe vorsichtig mit dem Tuch in die Hand nahm, sie den Gläubigen präsentierte und der ganze Saal vor ihr in die Knie ging. 
 
Langsam versammelten sich alle wieder vor dem Saal, der Höhepunkt des Abends stand an, der Lichtermarsch der Pastafari durch das nächtliche Florenz. Am nächsten Tag waren einige Italiener etwas sauer, weil die Polizei uns nur durch Nebenstraßen geleitet hat. Mir war das nicht aufgefallen, wie auch, in dieser beeindruckenden Atmosphäre. Mit so vielen Gleichgesinnten einen solchen Marsch zu machen, ist einfach ergreifend.  







Der Marsch endete kurz neben unserem Hostel auf einem großen Platz (siehe Bild ganz oben). Bei toller Stimmung, die letzten sollen 5:00 Uhr ins Bett gekommen sein, ging ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Aber noch nicht das Treffen. Am nächsten Morgen war wieder Dachterrasse angesagt. Wir haben nicht alles verstanden, was dort lief, aber schon, dass zwei Paare verheiratet wurden und neue Bischöfe geweiht. So kam die Stimmung vom Abend zuvor gleich wieder auf, auch wenn manche noch recht müde guckten.











Auch wir hatten noch mal einen kleinen Auftritt. Über Nacht war ein Wunder geschehen, das wir noch verkünden mussten. Aus der doch eher unscheinbaren deutschen Standarte war plötzlich ein kleines Schmuckstück geworden. Das Monster musste sich erbarmt haben. Aber irgendwas stimmt nicht. Die deutsche Standarte war plötzlich eine italienische. War das Monster mal wieder am Biervulkan versackt? Begeistertes Nicken ringsherum, als ich diese Vermutung äußerte. Aber es war wohl anders. Wir sollen ja die Erderwärmung stoppen. So wir ES sich gedacht haben, wenn ich die Flagge italienisch mache, nehmen sie die Deutschen nicht wieder mit nach Hause und verbrauchen so weniger Benzin. Ein logischer Schluss, und so haben wir sie halt übergeben. Auch Elli wurde nach vorn geholt, hatte die doch maßgebend an dem Wunder mitgewirkt. 





Dann war der offizielle Teil vorbei, langsam löste sich das Treffen auf.

Erpi, der bis dahin unser Betreuer war, übergab an Elio. Mit dem ging es nach Colle di Val d´Elsa, ein schmucke kleine Stadt mit einer Atmosphäre wie aus dem Reiseführer. 


Auch dort zeigte sich, wie das Pastafaritum in Italien fortschreitet. In einer Bar wurde Mauro nach der deutschen Zeremonie (Taufe mit Bier und von Innen) getauft und Neupastafari. Wir blieben ein paar Tage bei Elio, bevor der uns in Giacomos Hütte in die Berge der Südtoscana brachte.

Und wieder gab es ein pastafarianisches Hocherlebnis. Wir wollten in einem kleinen Dorf einkaufen, der Laden war zu und wir setzten uns neben in ein Straßenlokal um bei einem Kaffee zu warten. Am Nebentisch saßen zwei Pärchen und betrachteten uns. Beide Männer mit Dreadlocks, einer kam zu uns und fragte, ob wir Piraten wären. Er hatte an Ellis Mütze das Abzeichen der Chiesa Pastafariana erkannt. Klar waren wir das. Das Hallo war groß und wurde noch größer, als sich herausstellte, die Vier waren nicht weit von unserer Hütte auf einem Campingplatz. Wir wurden eingeladen zum Grillen, brachten Bier und Whisky mit und hatten einen schönen Abend. Der nächste sollte aber noch besser werden. 






Stefano, ein Urpastafari aus Rom der mit Al Zarkawi und ein paar anderen die italienische Kirche mitbegründet hatte, wollte am nächsten Tag Fiorentina grillen. Die wären in dieser Gegend am besten und er macht das jedesmal, wenn er auf den Zeltplatz kommt. Hier ist es auch preiswerter, ein Steak um die 25,- Euro. Na, da waren wir doch sofort dabei. Nun wurde die Ankündigung „Wir essen Fiorentina“ doch noch erfüllt. Das musste ES so gefügt haben.

Die Zeit in Italien ging zu Ende. Auf dem Rückweg gab´s noch ne Kaffepause bei Erpi in Brixen, aber gestoppt und übernachtet haben wir in Österreich. Schon lange wollten wir mal Nadja und Gerold kennen lernen, nun ist es passiert. Wir wurden wie alte Bekannte und in vollem Piratenornat empfangen. Es war ein wunderschöner Abend und sicher nicht der letzte gemeinsame.


Wir waren ausgezogen, um Pastafari zu treffen. Gefunden haben wir Freunde.

Wie schön, Pastafari zu sein.

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